Otto von Bauer um 1920 Era Veronika Bauer um 1925
Otto Ottowitsch von Bauer[1] (* 9.
Dezember 1878 in Windau; † 1936 in Riga,
Lettland), war ein deutschbaltischer Wissenschaftler
auf dem Gebiet der historischen Buchführung und der
Verwaltungsdirektor/Teilhaber der Fabergé Juwelierfirma,
die Hoflieferant der Zarenfamilie war. Otto von Bauer war von 1898 bis 1918
Verwaltungsdirektor/Geschäftsführer der Fabergé Juwelierfirma[2] für Sankt
Petersburg, Moskau, Odessa, London und Kiew gewesen[3]. 2011[4],2012[5],sowie 2016[6] wurden
Dokumente und Papiere zwischen der Carl Fabergé Juwelierfirma und Otto von
Bauer in Deutschland, im Vereinigten Königreich und in den USA versteigert, in
denen Carl Fabergé z. B. die existenzielle Bedeutung von Otto von Bauer
für die Fabergé Juwelierfirma bescheinigt.[7] Seit 2013
ist ein Fabergé-Museum in Sankt-Petersburg beheimatet, das Fabergé-Zareneier und die Geschichte der
Fabergé-Firma in einer Dauerausstellung zeigt. Zudem sind weitere Fabergé-Werke
in der Eremitage, Winterpalast sowie
im Kreml in
Moskau/Russland und in weiteren Museen auf der Welt, wie dem Virgina Museum of
Fine Arts in den USA, zu sehen.
Verwaltungsdirektor und Teilhaber
der Carl Fabergé Juwelierfirma
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Über die Juwelierfirma Carl
Fabergé gibt es insbesondere Ausstellungen/Bücher die die erschaffenen
Fabergéschmuckstücke, sowie die kaiserlichen Fabergéeier in Beziehung zu der
Zarenfamilie und zu weiteren Königshäusermitgliedern darstellen, vgl.
u. a. die Bücher von Géza von Habsburg. Otto von Bauer war von 1898 bis
1918 bis zur Oktoberrevolution hauptbevollmächtigter
Geschäftsführer und Teilhaber der Carl Fabergé Juwelierfirma sowie engster
Mitarbeiter von Carl Peter Fabergé. Carl Fabergé
und Otto von Bauer lenkten das Unternehmen mit den übrigen Mitarbeitern
erfolgreich. Carl Fabergé bestätigte dem Zaren gegenüber schriftlich, dass Otto
von Bauer für die Fabergé Firma unabkömmlich ist und deshalb nicht in den
Kriegsdienst eingezogen werden sollte.[8] Die
Bauer/Fabergé-Arbeitsverträge sowie einige weitere Dokumente zwischen ihnen
waren seit 1936 in den Händen der Tochter von Otto von Bauer, Frau Era Veronika
Kempt M.A. Frau Era Veronika Kempt M.A. konnte diese Zeitdokumente über den
Zweiten Weltkrieg hinweg retten. In den 90er Jahren des letzten Jahrhunderts wurden
diese Dokumente zwischen ihrem Vater und Carl Fabergé in Hamburg verkauft und
schließlich 2011, 2012 und 2016 in Auktionen versteigert. Seither sind die
Dokumente im Internet nachlesbar, vgl. z. B. .[9]
Leben
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Ausbildung und Auszeichnungen
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Otto Bauer war wie viele
Deutschbalten Protestant und wuchs
in Ventspils (Windau) bis zu seinem Abitur auf. Am 20. Dezember 1878 wurde er
getauft und am 21. März 1893 in der evangelisch-lutherischen Kirche in Windau,
Lettland konfirmiert. Er beherrschte folgende Sprachen: Russisch, Lettisch,
Deutsch, Latein, Englisch, Französisch, Ukrainisch und etwas Polnisch. Otto
Bauer studierte nach seinem Abitur Ökonomie, (Wirtschaftswissenschaften) an der
Universität Moskau, Russland. An der Universität Moskau wurde er promoviert. In
Riga schrieb er später seine Habilitationsschrift. Für seine wissenschaftlichen
Arbeiten hat er, wie auch Evgeny Fabergé bestätigt, Auszeichnungen erhalten.
Der Sohn von Carl Fabergé, Evgeny
Karlovich Fabergé schrieb 1933 in einem Brief an seinen Schulfreund Willi
Engelman, Wassili Oskarovich (online nachlesbar) u. a. folgendes über Otto
Bauer:
Otto Bauer (Отто
Оттович Бауэр, главный бухгалтер в Москве – В.С.) Kurländer, erst in
Moskau, dann in Odessa, dann wieder Moskau, zuletzt in Pbg. als Oberbuchhalter
& später Mitdirektor tätig, grosser Kenner der Buchführung, schrieb mehrere
Werke darüber, erhielt dafür Auszeichnungen & Belobungen aus verschiedenen
Landern (Ländern ?), war verh. mit e. (eine) geb. Sanfand aus Moskau,
lebte in Riga teils & teils auf seinem Gute bei Tuckum, starb im Aug. l935
(1936 ?)[10]
Veröffentlichung
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In der Russischen
Staatsbibliothek ist sein Standardwerk Memoiren zur
Geschichte der Buchhaltung und Denkmäler der heiligen Antike über die
internationale Buchführung von 1911 auch online verfügbar.[11], aber auch in
den USA an der Universität Kalifornien und etwa 12 weiteren
USA-Universitätsbilbliothken[12], wie z. B. Columbia University in
the city of New York, University of Michigan, University of Illinois at Urbana
Champaign, UC Berkeley Libraries, USA verfügbar, sowie in der British Library,
London, Vereinigtes Königreich[13].
Der Titel seines
wissenschaftlichen historischen Standardwerkes (339 Seiten) lautet: доктор Отто
О. Бауэр, Мемуары к истории бухгалтерии и памятники священной старины Sein Werk
wird auch heute wissenschaftlich zitiert.[14][15]
Familie
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Otto von Bauer war mit Frau
Nadezda (geboren am 14. Mai 1896) geb. San-Fand aus Moskau, Russland
verheiratet, die russisch-orthodoxen
Glaubens war und aus einer Priesterfamilie aus Moskau, Russland entstammte[16]. Das Ehepaar
Bauer hatte vier Kinder, zwei Töchter Era und Liva (später Scholz, in Wiesbaden
lebend) sowie zwei Söhne, Ilmar und Otto Bauer, letzter nach seinem Vater
benannt.
Seine Tochter Era Veronika, geb.
Bauer, ist in Sankt-Petersburg geboren und mit ihr wechselte er zeit seines
Lebens Gedichte, vgl.auch das Buch Vivian – Gedichte vom Herzen.
Die anderen drei Kinder sind in Riga, Lettland geboren, als die Familie 1918
wegen der Oktoberrevolution aus Sankt-Petersburg wegzog.
Anerkennung durch den letzten
russischen Zaren der Romanov Dynastie, Nikolaus II
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Otto von Bauer wurde vom letzten
russischen Zaren Nikolaus II. für seine
Verdienste in Russland in den Adelsstand erhoben. Im Zuge des Ersten
Weltkrieges verzichtete der Zar 1914 darauf, Otto von Bauer für den
Kriegsdienst zu verpflichten, da er für die Sankt-Petersburger Firma Fabergé
unabkömmlich war.[17][18]
Oktoberrevolution und Umzug aus
Sankt-Petersburg nach Riga, Lettland
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Mit dem „Zusammenbruch der
Romanow Dynastie“ und der Oktoberrevolution 1917/1918 ging auch die berühmte
Zeit der Fabergé Juwelierfirma in Sankt-Petersburg, Russland zu Ende. Hiermit
endete auch die Tätigkeit von Dr. Otto von Bauer und Fabergé in
Sankt-Petersburg. Während der Oktoberrevolution verließen Fabergé und die
Familie Otto Bauer, Petrograd, Sankt-Petersburg, Russland. Die Tochter des
Ehepaars von Bauer, Era Veronika, MA ist in Sankt-Petersburg, Russland geboren.
Während von Bauer mit seiner Familie nicht weit von Sankt-Petersburg, Russland
bei Riga, Lettland verblieben reiste Fabergé weiter nach Lausanne, Schweiz. Die
sog. Deutschbalten gehörten
damals oftmals zur Oberschicht in Riga, Lettland.
Wissenschaftliches Arbeiten
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Bei Riga im Kreis Tukums (dt. Tuckum) erwarb Otto von Bauer
ein Landgut bei Kandau, den „Hof Mudupe“,
und hatte dort u. a. eine große Bibliothek für seine wissenschaftlichen
Arbeiten, wo er mit seiner Familie und dem Personal lebte. Von Bauer schrieb u. a.
seine Wirtschaftswissenschaftliche Habilitationsschrift zur Buchführung in
Lettland, die er an einen Freund in die Schweiz zur Durchsicht versendete und
die wegen des Zweiten Weltkrieges nicht mehr zu ihm nach Riga zurück gelangte.
Leider sind viele seiner wissenschaftlichen Schriften kriegsbedingt verloren
gegangen.
Weblinks
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·
„Ostereier
für die Zaren“ aus dem Jahre 2008
·
Arbeitsverträge
und weitere Papiere des Carl Fabergé und Otto von Bauer
Einzelnachweise
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1. ↑ https://de.rbth.com/articles/2012/07/04/deutschbaltische_kultur_eigenstaendig_und_multikulturell_14616
2. ↑ https://lot-tissimo.com/de/i/4523318%20//lot-tissimo.com/de/i/4523318
3. ↑ https://de.rbth.com/longreads/faberge_de/
4. ↑ https://lot-tissimo.com/de/i/4523318%20//lot-tissimo.com/de/i/4523318
5. ↑ https://www.icollector.com/item.aspx?i=13267014
6. ↑ https://www.the-saleroom.com/en-us/auction-catalogues/international-autograph-auctions/catalogue-id-in310041/lot-02ac8ff1-b85a-456c-af0b-a63400f0921b
7. ↑ http://www.icollector.com/Karl-Faberge_i13267014
8. ↑ https://lot-tissimo.com/de/i/4523318 http://www.icollector.com/Karl-Faberge_i13267014
9. ↑ https://lot-tissimo.com/de/i/4523318
10. ↑ zitiert nach:http://skurlov.blogspot.com/2011/12/1933.html
11. ↑ https://dlib.rsl.ru/viewer/01003776286#?page=1
12. ↑ https://www.worldcat.org/title/memuary-k-istorii-bukhgalterii-i-pamiatniki-sviashchennoi-stariny/oclc/11895900
13. ↑ http://explore.bl.uk/primo_library/libweb/action/display.do;jsessionid=18D2393CF5E04FE308D35CD67A3E12B9?tabs=moreTab&ct=display&fn=search&doc=BLL01000229457&indx=1&recIds=BLL01000229457&recIdxs=0&elementId=0&renderMode=poppedOut&displayMode=full&frbrVersion=&query=any%2Ccontains%2Cotto+bauer+1911&search_scope=LSCOP-ALL&dscnt=0&scp.scps=scope%3A%28BLCONTENT%29&vl(2084770704UI0)=any&vid=BLVU1&institution=BL&tab=local_tab&vl(freeText0)=otto%20bauer%201911&dstmp=1552736003471
14. ↑ https://www.twirpx.com/file/1789141/
15. ↑ https://disser.spbu.ru/files/disser2/1301/disser/bPD1jcWypJ.pdf
16. ↑ weitere Fotos von ihr,
ihrem Ehemann Otto von Bauer und ihren vier Kindern sind z. B. im Buch
"Vivian"-Gedichte vom Herzen enthalten
17. ↑ https://lot-tissimo.com/de/i/4523318
18. ↑ http://www.icollector.com/Karl-Faberge_i13267014
Normdaten (Person): GND: 1020472278 (lobid, OGND) | VIAF: 232559106 | Wikipedia-Personensuche
n.
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